Ständig dran, immer druff – Parallelen zwischen Technologie- und Drogenkonsum

Wer sich täglich dutzende, ja hunderte Male mit seinem Mobiltelefon beschäftigt, hat sich vielleicht schon mal die Frage gestellt, bin ich News-süchtig, Whatsapp-abhängig, ein Facebook-Junkie?

Wie einst die vom Tamagotchi Angefixten, hängen viele fast 24/7, egal wo, egal bei was an ihrem Mobiltelefon wie an einer Prothese. Ob‘s klingelt, vibriert oder brummt, der Rund-um-die-Uhr Fürsorge kann sich das kleine Gerät sicher sein. Nie wird es ausgeschaltet, nie aus der Hand gelegt. Selbst beim Sex werden Selfies geschossen.

Als Bezeichnung hochgradig eingeschränkter Zeitgenossen kennt man beispielsweise Swombies. Menschen, die auf Displays oder den Boden starren statt vor sich, weswegen es schon Fussgängerhinweise am Boden gibt, damit nicht soviel Swombies bei Rot über die Ampel laufen.

Von Sucht oder Abhängigkeit zu sprechen, scheint leider gar nicht so abwegig. Zumal Technologien und Technikkonsum die gleichen neurologischen Pfade in unserem Hirn ansprechen wie Drogenkonsum. Die schicken kleinen Dauerbegleiter wollen und bekommen unsere gesamte Aufmerksamkeit.
Jedes Klingeln, Vibrieren oder Brummen, erst recht selbstverständliches sofortiges Reagieren lösen Ekstase aus. Klingelt’s, vibriert’s oder brummt’s ne Weile nicht, dagegen Niedergeschlagenheit.
Dabei werden wir blind für unsere Umwelt und Mitmenschen direkt neben uns, sind ständig abgelenkt, nie konzentriert, bemüht die Dosis nie absinken zu lassen. Klingt schon ziemlich nach Sucht, oder?

Einige warnen vor einem Untergraben des freien Willens durch die Plagegeister, gepaart mit der sprichwörtlichen anderen Sucht, der Profitgier sei die dadurch auf den Weg gebrachte Aufmerksamkeitsökonomie eine Gefahr für die Demokratie.

Dann vielleicht mal innehalten, wenn‘s wieder klingelt. Vielleicht mal abstellen, vielleicht mal zuhause lassen. Du bist ein Mensch, du machst dich frei. Klingelt’s bei dir?

Bild: Pixabay

Hempedelic