Hey, bist du krank?

Portugal als Vorbild – Lieber krank als kriminell, Kommissionsanhörung und tschüss?

Ist Portugals Entkriminalisierungsmodell ein „interessantes Modell“ und ein „guter Ansatz“ (Mortler)? Von der Polizei erwischte Cannabiskonsumenten vor die Wahl stellen Bußgeld oder freiwillig Hilfe durch Experten? Wollen wir das auch?

Wer Drogen nimmt, ist nicht kriminell, sondern krank.

Portugal betrachtet Drogenkonsumenten als Kranke, nicht als Verbrecher. Das hat Beigeschmack. In der Realität bedeutet das zum Einen, die Polizei Konsumenten mit weniger Nachdruck verfolgt als hierzulande – denn die Polizei jagt keine Kranken und zum Anderen, erwischte Konsumenten kommen nicht in Haft, sondern vor eine Kommission und die entscheidet dann (WWW-Portugal Artikel im Heft).
De facto beschäftigen sich die Kommissionen in Portugal seit Einführung in rund 80 Prozent der Fälle mit Gelegenheitskonsumenten verschiedenster Drogen, vornehmlich mit Cannabiskonsumenten.
Vor der Kommission erscheinen also beileibe keine Drogenkranken.
Wir fragen uns, ob die deutsche Polizei tatsächlich von ihrer Jahr um Jahr ausgeweiteten Kifferhatz ablassen könnte (Kifferhatz-Artikel im Heft)?
Wir fragen uns weiter, ob deutsche Kommissionen die Mehrheit ihrer Gäste, Cannabiskonsumenten zu Kranken erklären würden?

Der Polizei liebste Beute – Kiffer

In Deutschland kommen auf jeden Einwohner mehr als doppelt so viele ermittelte Drogenstraftaten wie in Portugal. Hier wie dort sind Konsumentendelikte die häufigste Straftat. Hier macht die Polizei sogar noch stärker Jagd auf Konsumenten und insbesondere Cannabiskonsumenten. Kifferhatz ist das Lieblingsding der Polizei.

Anhörung vor Kommission und tschüss?

Cannabiskonsumenten vor die Wahl Bußgeld oder freiwillig Hilfe durch Experten zu stellen, scheint vom traditionellen Repressionsmodell abzuweichen.
Zwar steht Haft für Cannabiskonsumenten in der Regel nicht an, doch gäbe es die Option, kurze Anhörung vor einer Kommission und tschüss, könnte das besser sein.
Aber alles steht und fällt damit, wie viele Konsumenten von der Polizei erwischt werden.
Macht die Polizei so weiter wie bislang kämen rund eine Viertelmillion Menschen pro Jahr vor Kommissionen. Das Gründen und Betreiben Hunderter von Kommissionen wäre zu wuppen.

Außerdem wollen diese Kommissionen finanziert werden. Wer bezahlt das? Dreimal dürft ihr raten.
Bei den Erfahrungen mit der FeV (hempedelic 4) liegt nahe zu vermuten, dass Konsumenten bei einem portugalähnlichen Modell die Zeche zahlen – nur anders.

Vor die Wahl gestellt würden ganz bestimmt die allerallermeisten Konsumenten für das Colorado-Modell votieren (Colorado-Artikel im Heft)! Krank ist nur das System, nicht die Konsumenten.

Hempedelic