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Kratom

Kratom nennt sich die aus den Blättern des Kratombaums bestehende Droge. Das asiatische Psychoaktivum ist ein pharmakologisches Paradoxon. Zubereitungen aus den psychoaktiven Blättern wirken je nach Dosis gleichzeitig sedierend wie Opium bzw. stimulierend wie Coca.
von Markus Berger

Der Kratombaum (Mitragyna speciosa, Synonym: Mitragyna religiosa) gehört zu den Rötegewächsen (Rubiaceae) und ist ein tropisches Baumgewächs, das in Thailand und anderen südostasiatischen Ländern heimisch ist. Mitragyna speciosa wird an seinen natürlichen Standorten vier bis 16 Meter hoch und kann nach derzeitigem Wissensstand nur schwierig aus Samen angebaut und vermehrt werden.

Kratom – Opiumersatz aus Südostasien

Mitragyna speciosa wird u. a. Kratom, Gra-tom, Biak, Katawn, Kraton, Mabog, Mambog und Kutum genannt.
Der Kratombaum ist leicht mit anderen Arten der Gattung zu verwechseln, etwa mit der afrikanischen Spezies Mitragyna brunonis. Die Marktform der Kratomdroge besteht ausschließlich aus Blättern thailändischer Varietäten.Kratom wächst in seiner Heimat in Sumpfgegenden – die Bäume sind daher zuweilen nicht einfach zu erreichen. Über einen erfolgreichen Anbau der Pflanze im Garten oder im Gewächshaus sowie über die Vermehrung aus Samen oder Stecklingen außerhalb des südostasiatischen Lebensraums ist bislang nur sehr wenig bekannt geworden.In Malaysia wird Kratom seit dem 19. Jahrhundert, vielleicht aber auch schon seit früheren Zeiten als Ersatzdroge für Opiatsüchtige verwendet. Es heißt, Kratom helfe den Abhängigen, ihre Sucht in den Griff zu bekommen. Inwieweit jene Süchtigen nach einer solchen Therapie fürderhin abhängig von den Blättern des Kratom-Baums sind, ist bisher nicht klar geworden.

Aktive Inhaltsstoffe

Kratom enthält die originären Inhaltsstoffe des Kratombaums Mitragyna speciosa.
Das sind in der Hauptsache Indolalkaloide, die nah verwandt sind mit den psychedelischen Tryptaminen, zum Beispiel Psilocybin und den Lysergsäure- bzw. Mutterkornalkaloiden.
Die nachgewiesenen Indolalkaloide sind unter anderem Ajmalicin, Corynanthedin, Mitraphyllin, Isomitraphyllin, Mitraversin, Paynanthein, Speciogynin, Speciofolin, Speciophyllin, Rotundifolin, Rhynchophyllin, Mitragynalin und weitere. Der hauptwirksame Inhaltsstoff ist jedoch das Indolalkaloid Mitragynin. Daneben sind außerdem diverse Flavonoide nachweisbar.

Wirkung

Sicherlich wirkt beim Kratom das Gesamtgemisch der anwesenden Inhaltsstoffe, hauptwirksames Molekül ist jedoch das Mitragynin. Mitragynin wirkt je nach Dosierung stimulierend und gleichzeitig dämpfend bis sedativ, tatsächlich muss die Wirkung der Kratomblätter in gewisser Weise als paradox beschrieben werden.
So kann es dem Psychonauten nach Genuss des Kratom in der Tat so vorkommen, als habe er ein beruhigendes bis dämpfendes Opiat mit einer zentral erregenden Substanz kombiniert. Zuweilen wird die Wirkung des Kratom von Probanden als Codein-artig beschrieben.

Zubereitung, Dosierung und Verwendung

Die Blätter des Kratombaumes können sowohl gekaut als auch zerstoßen gegessen oder getrunken sowie geraucht werden. Außerdem wird ein Extrakt des Namens Kratom oder Mambog aus den Blättern zubereitet. Die Dosierung für einen Dekokt (= Aufguss) liegt bei etwa 8 bis 9 Gramm der getrockneten Blätter. Die Blätter werden auch zerstoßen und zu einem Pulver verarbeitet, das schließlich als Grundlage für ein Kratom-Sirup dient. Manchmal werden die frischen Blätter ausgekaut, ähnlich Coca- und Kath-Blättern. In Kreisen mitteleuropäischer Psychonauten hat es sich eingebürgert, das Pulver des Kratom in Yoghurt oder ähnliches einzurühren und zu essen.
Kratom wird vor allem als Opium-, aber auch als Amphetaminersatz gebraucht, er dient außerdem als Zusatz zu den psychoaktiven Betelbissen.

Warnung

Kratom enthält zahlreiche Inhaltsstoffe, in der Hauptsache das Alkaloid Mitragynin. Mitragynin scheint nach bisherigem Stand der Forschung ein Wirkstoff mit großem therapeutischem Fenster zu sein. Immerhin wurde im Tierversuch mit Mäusen herausgefunden, dass selbst Dosierungen von annähernd einem Gramm pro Kilo Körpergewicht beim Nager keine Giftwirkung provozieren. Das bezieht sich jedoch ausschließlich auf den reinen Wirkstoff Mitragynin. Im Kratom liegt allerdings ein chemisches Gemisch vor, das insgesamt noch nicht besonders gut erforscht ist. Deshalb ist im Umgang mit Kratom stets Vorsicht geboten. Kratom ist im Moment nicht durch Gesetze reglementiert, es ist jedoch vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis auch diese Schamanenpflanze in den Betäubungsmittelgesetzen verzeichnet ist.

Im Handel verfügbare Kratom-Produkte
Kratom Bali – Kratom-Varietät von der indonesischen Insel Bali.
Kratom Maeng Da – Thailändische potente Sorte, „Maeng Da“ bedeutet verbessert, gepimpt.
Kratom Thai – Originäre Kratom-Varietät aus Thailand.
Kratom Malaysia – Malayische Kratom-Varietät.
Kratom Red Vein – Thailändische Varietät mit rötlichen Blattadern.
Kratom Green Vein – Thailändische Varietät mit grünlichen bis weißlichen Blattadern.
Artwork: Eigenes Werk/ wikipedia

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