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Grow Workshop, Teil 2: Von Anfang an…

Nachdem wir in der ersten Folge dieses Growkurses über die Basics informiert haben, geht es diesmal mit spezielleren Themen weiter, mit denen sich der Growneuling konfrontiert sieht. Welche Lampe eignet sich? Was ist biologischer Anbau? Und was tut man gegen Schädlinge? Wir klären auf.
von Markus Berger

Das beste Gras entsteht, wenn der Grower sich entscheidet, biologischen Anbau zu betreiben, also auf den Einsatz der chemischen Keule und künstlicher Düngemittel etc. zu verzichten. Auch eine biologische Schädlingsbekämpfung mittels pflanzlicher Abwehrmittel, biologisch unbedenklicher Maßnahmen und mithilfe von Nützlingen stellt eine schonende Methode dar, in Einklang mit der Natur gegen Insekten und andere „Pflanzenfeinde“ vorzugehen. Abgesehen von präventiven Maßnahmen, ist aber das Ziel der jeweiligen Taktiken und Techniken, all die Ameisen, Blattläuse, Minierfliegen, Schild- und Schmierläuse, Spinnmilben, Thripse, Trauermücken und Weißen Fliegen schlussendlich abzutöten. Es ist zwar nicht besonders schön, Lebewesen zu töten, die ja letztlich auch nur ihrem natürlichen Programm folgen. Leider müssen wir dies jedoch tun, wenn wir unsere befallenen Pflanzen dauerhaft schützen bzw. retten wollen.

Prävention ist A und O

Man kann als Grower bereits von Anfang an Maßnahmen ergreifen, um einem Befall von Schädlingen aller Art vorzubeugen. Ein sauberer und ordentlicher Growraum oder -platz ist zum Beispiel das A und O für erfolgreichen Pflanzenanbau. Von besonderer Wichtigkeit ist in diesem Zusammenhang, dass man keine billige Pflanzerde aus dem Gartencenter kauft. Ein 50-Liter-Sack handelsüblicher Blumenerde für 1,99 Euro kann für Zwecke des Cannabis-Growings nur Schlechtes bedeuten. Solche Produkte sind meist schon im Vorfeld mit diversen Erregern und Schädlingen kontaminiert, wir sollten also vom Kauf solcher Erden dringend absehen. Auch die Verwendung von vorzugsweise sterilen oder zumindest keimarmen Materialien sollte vorausgesetzt werden.

In der Blütephase

Ein Tipp für Pflanzen, die sich in der Blütephase befinden: Diese sollten ab der vierten Blütewoche am besten nicht mehr mit Pflanzenschutzmitteln, sondern nur noch mit Nützlingen behandelt werden. Denn auch natürliche Insektizide und ähnliches stellen Gifte dar, die der Hanffreund sicherlich nicht im fertigen Marijuana haben möchte.

Bio ist safe

Grundsätzlich sichern biologische Anbaumethoden ein deutlich weniger gesundheitsschädliches Marijuana als aufgeblähte High-Tech-Chemo-Produkte, bei denen man im schlimmsten Fall den Dünger noch am Restgeschmack erkennt und die nur des Gewinns wegen gegrowt werden. Der Gourmet und Pflanzenliebhaber entscheidet sich für die bessere Qualität und den nachhaltigeren Umgang mit den Ressourcen.

 
 

Lampen-Chaos: LED, HPS und Co.

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Heutzutage bietet sich eine Vielzahl an unterschiedlichen Lampensystem an, die zum Indoor-Growen verwendet werden können. Der angesagteste Trend sind zurzeit die LED-Systeme, die vor wenigen Jahren in der Szene der Cannabisgrower aufkamen, aber damals noch nicht effizient und geeignet waren, um erfolgreich einen Grow zu ende zu bringen. Heute sieht die Lage schon anders aus, und es gibt zahlreiche Systeme zu allen möglichen Preisen und in den verschiedensten Variationen und Ausstattungen – und das Beste: Diese Lampen bringen es sogar! Dabei ist der größte Vorteil der LED-Lampen, dass sie einen unglaublich geringen Stromverbrauch haben. Ganz im Gegensatz zu den altbewährten, konservativen Lampentypen, die vor den LEDs beim Growern eingesetzt wurden und auch heute natürlich noch verwendet werden, die HPS-Lampen, die auch als NDL bekannt sind.

HPS steht für die englische Bezeichnung High Pressure Sodium, was zu Deutsch Natriumdampf-Hochdrucklampen bezeichnet, und das ist auch die Auflösung für die Abkürzung NDL (kurz Natriumdampflampe). Diese NDL-Lampensysteme sind effizient und seit Langem im Growbereich bewährt, sie verbrauchen allerdings auch jede Menge Strom. So mancher Grower ist schon aufgefallen, weil sein Stromanbieter einen plötzlichen starken Anstieg des Verbrauchs feststellte. Das kann natürlich fatale Folgen haben. Wer LEDs verwendet, ist, was das angeht, auf der sicheren Seite.
 
 

Was tun, wenn die Jungpflanzen sich strecken?

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Das sogenannte Etiolement, auch Vergeilen genannt, passiert in der Tat hauptsächlich bei Sämlingen und aufgrund von Lichtmangel. Auch ältere Pflanzen, die unter Lichtmangel leiden, strecken sich zur Lichtquelle. Um die Streckung zu stoppen, platziere deine Pflanzen korrekt unter der Lampe oder in der Sonne. Haben sie sich bereits gestreckt, verwende Holzstäbe oder -pflöcke, um sie zu fixieren. Wenn sie erst mehr Licht bekommen, werden sich die Stengel auch wieder erholen und zu gesundem Wachstum zurückfinden.
Pflanzen, die kräftigen Winden ausgesetzt sind, entwickeln kräftigere, kürzere und gesündere Stengel und Blätter. Jeder Windstoß, dem die Pflanzen ausgesetzt sind, hinterlässt im Stengel winzige Risse, die dann vom Gewächs sofort durch neues Pflanzengewebe ersetzt und damit repariert und gestärkt werden. Biege die Stengel und Zweige deiner Pflanzen mehrmals am Tag leicht und fahre mit den Fingern durchs Blattwerk. Das sorgt durch den selben Mechanismus für kräftigeres Wachstum. Man kann den Sämling retten, wenn man ihn so einpflanzt, dass sich der zu lange Teil des Stengels unter der Erde befindet. Dieser wird auch Wurzeln ausbilden und für einen stabilen Wuchs der Pflanze sorgen.
 
 

Ist mein Wasser weich oder hart?

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Was vielen beim Gießen ihrer Pflanzen gar nicht bewusst ist: Ob hartes oder weiches Wasser verwendet wird, macht beim Growen durchaus einen Unterschied. Man sollte deshalb sein Leitungswasser mit einem EC-Messgerät (erhältlich im Fachhandel) auf gelöste Feststoffe untersuchen. Der EC-Wert (EC = Electric Conductivity, also die elektrische Leitfähigkeit) sollte zwischen 0,2 und 0,3 liegen. Wasser mit weniger Feststoffen (weiches Wasser) kann mit einer Kalzium-Magnesium-Lösung auf einen EC von 0,3 gebracht werden. Ist das Wasser zu hart – mit einem EC-Wert höher als 0,5 – sollte es mit einem Ionenfilter oder einer Umkehrosmoseanlage gefiltert werden, um den Wert zu senken.
Man muss wissen: Hartes Wasser verhindert eine ausbalancierte Nährstoffaufnahme. Die Aufnahme von Nährstoffen ist für eine jede Pflanze unerlässlich und lebensnotwendig, weshalb das verwendete Gießwasser geeignet sein sollte. Gefiltertes Wasser kann dabei mit ungefiltertem gemischt werden, um als Gießwasser tauglich zu sein. Der Grower mischt beispielsweise einen Teil ungefilterten Wassers mit zwei Teilen gefiltertem. Heraus kommt ein Wasser mit einem EC-Wert von etwas mehr als 0,3. Dieses Wasser hat die richtige Härte für gärtnerische Zwecke.
 
 

Photo: Nitinan / stock.adobe.com

Schädlinge für Einsteiger

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Schädlinge können Pflanzen zerstören und damit auch den Grow. Es sind vorzugsweise Blatt-, Schild- und Schmierläuse, Minierfliegen, Spinnmilben, Thripse, Trauermücken und Weiße Fliegen, mit denen der Grower zu kämpfen hat. Diese können z.B. mit Nützlingen, öligen Lösungen und Zubereitungen aus ätherischen Ölen bekämpft oder gar von Hand abgesammelt werden. Ameisen werden auch immer wieder aufgezählt, sie sind bei uns aber keine Primärschädlinge, weil sie sich für unsere Pflanzen im Grunde nicht interessieren, sondern diese lediglich als „Anzuchtmedien“ bzw. „Hüteplätze“ nutzen. Für den Grower sind Ameisen deshalb ein Indikator, weshalb sie in diese Übersicht mit aufgenommen worden sind. Ameisen halten sich auf befallenen Gewächsen nämlich Blatt- und Schmierlauspopulationen, die sie dort richtiggehend heranziehen und vermehren, um sich dann an deren zuckerhaltigem Honigtau zu bedienen. Blatt- und Schmierläuse (siehe auch dort) stechen die befallenen Pflanzen an und saugen den Saft aus deren Zellen. Damit produzieren sie den süßen Honigtau, den die Ameisen wiederum sehr mögen. Deshalb ist die Anwesenheit von Ameisen ein sicheres Zeichen dafür, dass etwas mit den Pflanzen nicht stimmt.

Photo: francok35 / pixabay.com
Artwork: elmedoks / elements.envato.com

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