Besitz von 4 Gramm Gras selbst anzeigen? Das wäre doch dämlich, sagst du? Nun, Georg Wurth hat es 1996 getan. Und es war ganz und gar nicht dämlich, sondern ein durchaus cleverer Schachzug in seinem leidenschaftlichen Einsatz für die Dekriminsalisierung von Cannabisbesitz und -konsum.
Seit vielen Jahren ist Georg eine der Leitfiguren der deutschen Legalisierungsbewegung. Als Vorsitzender des Deutschen Hanf Verbands (DHV) hat er Anfang des Jahres bei der „Millionärswahl“ von Pro7/Sat1 mitgemacht – und tatsächlich eine Million Euro gewonnen. Natürlich nicht für sein Privatvergnügen, sondern um damit seine Legalisierungs-Bemühungen zu unterstützen. Das Geld will Georg u.a. für die Produktion und Verbreitung verschiedener TV- und Kino-Spots nutzen, welche die öffentliche Debatte anheizen sollen.
Auf die Frage, wann in Deutschland mit einer Legalisierung wie z.B. in Colorado zu rechnen ist, antwortet Georg: „Schwer zu sagen. Aber vor der nächsten Legislaturperiode wird nichts passieren. Der erste Schritt wird wohl die Festsetzung einer geringfügigen Menge sein, die nicht mehr strafrechtlich verfolgt wird. Es macht Sinn, sich die Entwicklung in anderen Ländern anzusehen, wo Cannabis heute einen legalen oder quasi-legalen Status hat. Die Cannabis Clubs in Spanien haben z.B. gut 15 Jahre gebraucht… Ich denke, für Deutschland ist eine Legalisierung in 7 – 13 Jahren denkbar.“
Im Interview betont Georg immer wieder, wie wichtig es ist sich aktiv für die Legalisierung einzusetzen. Klar, so lange Cannabis illegal ist, ist es eine delikate Angelegenheit öffentlich Stellung zu beziehen. Aber die Bandbreite der Aktivismus-Möglichkeiten ist groß: Wer sich nicht direkt im DHV engagieren möchte, kann z.B. Petitionen unterstützen oder Briefe an Politiker schreiben. Auch das Wählen der richtigen Parteien ist sehr wichtig. So abgegriffen es klingen mag: Wer die Legalisierung will, muss aktiv etwas dafür tun – und der DHV wird dafür in nächster Zeit noch mehr Anregung liefern!