julisphoto83-twenty-drogen-testen

Dein erstes Mal? Weniger ist mehr!

Verträglichkeitstests bei unbekannten Substanzen

Vor dem erstmaligen Konsum einer unbekannten Substanz sollte man sich vergewissern, ob man den Stoff überhaupt verträgt. Ein Verträglichkeitstest sollte jeglichen Experimenten mit neuen Drogen deshalb immer vorausgehen, um etwaige Risiken im Vorfeld zu minimieren.
von Markus Berger

Irgendwann ist immer das erste Mal. So kennt es wohl auch jeder vom eigenen Drogengebrauch. Es kommt der Zeitpunkt, da man sich nicht mehr für Substanzwirkungen nur vom Hörensagen interessiert, sondern die psychoaktiven Effekte eines Moleküls am eigenen Leib erfahren will.
Um dann drogenkompetent zu agieren und Risiken auszuschließen oder zumindest zu minimieren, sollte dabei stets den bekannten Safer-Use-Regeln Beachtung geschenkt werden – und zu denen gehören unbedingt auch Verträglichkeitstest bei neuen und unbekannten Substanzen.

Drogen testen

Mündige Psychonauten gehen kein unnötiges Risiko ein, sondern unterziehen sich bei unbekannten Substanzen zunächst grundsätzlich einem allgemeinen Allergie- und Verträglichkeitstest. Was bedeutet das? Man nimmt eine minimale Menge der Substanz ein und wartet, ob der Körper (und auch die Psyche) in irgendeiner Form negativ reagiert. Hat man eine Pille oder ein Pulver bzw. Kristalle vorliegen, so sollte man die kleinste separierbare Menge für den Test wählen, jeweils nur ein Stäubchen, und dann für einige Stunden abwarten und sich entweder selbst sehr genau beobachten oder, wenn man zu hypochondrischen Übertreibungen neigt, auch einfach weiter dem Tagwerk nachgehen und die Einnahme vergessen. Die beste Vorgehensweise muss jeder für sich selbst herausfinden.

Doppelt hält besser

Verläuft der erste Verträglichkeitstest positiv, also ohne Veränderungen der körperlichen Funktionen und des Wohlbefindens, so kann ein zweiter Test mit einer etwas größeren Menge als beim ersten durchgeführt werden. Manch besonders vorsichtige Zeitgenossen wissen um die Tücke einer allergischen Reaktion, dass eine solche sich nämlich auch erst deutlich später zeigen kann, und wiederholen den Allergietest einige Tage im Voraus und idealerweise auch ein zweites Mal, bevor sie sich an die vollwertige Erfahrung heranwagen.

Grünes Licht!

Gibt der Körper für den Konsum des neuen Stoffs dann grünes Licht, beginnt der drogenkompetente Mensch mit der kleinsten wirksamen Menge der Droge und steigert diese allmählich bis zum Überschreiten der psychoaktiven Schwelle. Die Schritte, die im Rahmen dieser Steigerung dosiert werden, müssen ebenfalls
individuell herausgefunden werden. Manche bevorzugen z.B., um nur eine Substanz zu nennen, Meskalin in zwei bis drei Portionen einzunehmen, andere nehmen bis zu sechs Portionen, um das Aufkommen von Übelkeit zu umgehen.

Gilt auch für Research Chemicals
Natürlich gelten die Safer-Use-Verhaltensregeln nicht nur bei Substanzen, die der User zum ersten Mal nimmt, sondern auch um solche Stoffe, die tatsächlich vollkommen unbekannt sind – auch den allermeisten anderen Menschen. Stichwort Research Chemicals (RC), das sind chemische Abwandlungen bekannter psychoaktiver Stoffe, die dann als „Legal Highs“ übers Internet verkauft werden, und die nach Markteinführung natürlich absolut unbekannt sind. Diese Stoffe sollten grundsätzlich nicht eingenommen werden, weil niemand sagen kann, wie es um die Wirkungen und Langzeitwirkungen solcher Präparate bestellt ist. Wer sich auf solche dubiosen Substanzen einlassen will, der sollte in jedem Fall und unbedingt im Voraus einen am besten mehrtägigen Veträglichkeitstest machen und dann beim Konsum mit sehr geringen Mengen beginnen.

Artwork: julisphoto8 / twenty20.de

Hempedelic