Das Tor in eine Welt, wo nur soziale Cannabis Konsumenten Zugang haben
Gesundheitspolitischen Ziele lassen sich mit den eingetragenen, kontrollierten, nicht gewinnorientierten und nach strengen Regeln geführten Cannabis Social Clubs Spaniens wohl am ehesten bewerkstelligen. Sorgen sie doch für einen nicht-kommerziellen Markt und verschaffen ausschließlich Konsumierenden Zugang. Nichtsdestotrotz müssen sie sich um nachlassende strafrechtliche Verfolgung oder Ablehnung durch die (Landes)Politik nicht sorgen.
Willkür prägt den Alltag der CSCs. Mal werden Ernten beschlagnahmt und die Vereine gerichtlich belangt, mal werden Verfahren eingestellt. Als Barcelona mit seinen 165000 CSC-Mitgliedern (350 CSCs in Katalonien, 75 im Baskenland) als neues Amsterdam beworben wurde, schlossen die städtischen Behörden rund fünfzig Clubs, verhängten ein Moratorium und erhöhten die Regeldichte. Vom spanischen Staat werden CSCs ungebrochen verfolgt, der drastische, unerfüllbare Bedingungen aufstellte und über ein neues Gesetz über die öffentliche Sicherheit eine erhebliche Strafverschärfung einführte.
Aufnahme in die Clubs finden bloß cannabiskonsumierende Erwachsene. Produktion und Verteilung dürfen keinen Gewinn bringen, nur Clubmitglieder dürfen konsumieren. Alle CSCs unterliegen den Pflichten zum Eintrag in ein nationales Register und zur Offenlegung des Vereinszwecks und sind steuerpflichtig. Der Verkaufspreis sollte Produktions- und Verwaltungskosten beinhalten und unterhalb des Schwarzmarktpreises liegen. Über die konsumierte Menge wird für jedes Mitglied Buch geführt. Zudem wird meistens vor Ort konsumiert, um Weiterverkauf zu unterbinden. Problemkonsumenten werden für mögliche präventive oder schadenmindernde Maßnahmen erfasst. Die Gesamtproduktion eines CSC muss sich an der Mitgliederzahl bzw. Höchstkonsummenge orientieren. Eine zusätzliche Reserve ist gestattet.
Der Anbau der Cannabispflanzen erfolgt entweder durch Personen aus dem Verein oder durch Landwirte. Für die Produktion besteht Protokollpflicht, überdies sind behördliche Inspektionen vorgesehen. Katalonien erließ 2015 weitere Richtlinien, erste Gemeindebehörden haben eine generelle Zertifizierung eingeleitet.
Spanien wies 2013 europaweit die höchsten Konsumdaten auf, nur Frankreich hatte 2014 vergleichbar hohe.
Photo: gelpi